Lautsprecherreparatur – Hochtöner

Lautsprecherreparatur – Hochtöner-Reparatur – Instandsetzung

Die Reparatur von defekten Hochtönern gestaltet sich oft erheblich schwerer, als die Reparatur von Mitteltönern oder von größeren Tieftönern. Die feinen Schwingspulen sind erheblich empfindlicher für das Durchbrennen, ebenso die sehr feinen Zuleitungen vom Anschluß des Lautsprechers zur Schwingspule.
Die Ersatzteilbeschaffung gestaltet sich mindesten genauso schwierig. Kaum ein Hersteller ist bereit, Original-Schwingspulen für die Reparatur 15-30 Jahre alter Hochtöner zu verkaufen. In der Regel werden Ersatzteile auch von renommierten Markenherstellern nur maximal 10-15 Jahre hergestellt und verkauft.

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Infinity Polydome Hochtöner mit neuen Membranen
Infinity Polydome Hochtöner mit neuen Membranen
KEF C20 Hochtöner
KEF C20 Hochtöner, hier wurden die beschichteten Membranen gereinigt und das verhärtete Ferrofluid entfernt
Davis TW26K2F Hochtöner
Davis TW26K2F Hochtöner mit neuen Original-Schaumstoffsicken
Focal T120K mit defekten Sicken, eine Schwingspule kein Durchgang, ein Magnet war dezentriert und musste zerlegt und wieder verklebt werden
Focal T120K mit defekten Sicken, eine Schwingspule kein Durchgang, ein Magnet war dezentriert und musste zerlegt und wieder verklebt werden

Focal T92K mit defekten Schwingspulen und SickenDieses Paar Focal T92k kam im März 2020 in einem schlechten Zustand in die Werkstatt.
Die Schaumstoffsicken waren hinüber, eine Spule hatte keinen Durchgang (eine der Zuleitungen war gerissen). Bei dem zweiten klemmte die Spule zwischen dem losen Polkern und dem Rest des Magneten fest. Es waren um 1mm zu lange Schrauben verbaut worden. Dadurch wurde die vordere Magnetplatte vom Magneten gerissen und der Polkern konnte verrutschen. Die Spule war leicht angedrückt, konnte aber gerettet werden. Der Magnet wurde zerlegt und der Polkern neu zentriert. Die Sicken wurden erneuert und die Spulen zentriert und die Frontplatten mit neuen dem Original entsprechenden Schrauben verschraubt. Natürlich wurde wie immer abschließend der Frequenzgang/Impedanzverlauf gemessen und sie wurden Probe gehört.
Nach dieser sehr umfangreichen Reparatur, spielen sie wieder wie am ersten Tag.

Focal T92K aus FOCAL Temptation

Hier war „nur“ die Schaumstoffsicke um die Kevlar-Gewebe-Invers-Kalotte zerbröselt. Die Hochtöner mussten zerlegt (Magnet und Frontplatte sind flächig verklebt!!!) und gereinigt werden. Die Schwingspule/Kalotteneinheit muss vorsichtig entfernt und von alten Sickenresten befreit werden. Anschließend können die neuen exakt passenden Schaumstoffscheiben (Sicken) verklebt werden.
Der Zusammenbau geht recht schnell, aber die Zentrierung der Schwingeinheit dauert selbst mit modernster Messtechnik seine Zeit. Schließlich soll der Hochtöner seine ursprünglichen Klangeigenschaften wieder bekommen. Dies ist ohne entsprechende Meßtechnik nur ein Glücksspiel.

Focal T120K aus Focal Onyx II
Focal T120K aus Focal Onyx II

In vielen Fällen ist die Reparatur eines Hochtöners nicht möglich, wenn die Spule zum Beispiel durchgebrannt ist. Es ist leider nur in den seltensten Fällen möglich, passende Ersatzspulen zu beschaffen.
Wenn aber „nur“ die Zuleitung von der Lötfahne zur Spule unterbrochen ist, kann eine Reparatur möglich sein.
Infinity Polycell Hochtöner 902-6688 mit defekten ZuleitungenInfinity Polycell Hochtöner 902-6688 mit defekten Zuleitungen: hier konnten zwei Hochtöner instand gesetzt werden, indem jeweils die gebrochene Zuleitung ersetzt und wieder vergossen wurde.

Focal T100K Hochtöner mit Schaumstoffsicken, vor und nach der Reparatur, ein aufwendige Sache - aber machbar
Focal T100K Hochtöner mit Schaumstoffsicken, vor und nach der Reparatur, ein aufwendige Sache – aber machbar
Focal T92K (aus FOCAL Temptation) vor und nach dem Sickentausch
Focal T92K (aus FOCAL Temptation) vor und nach dem Sickentausch, hier wurden auch die rostigen Schrauben gereinigt und neu lackiert

Ferrofluid

Ferrofluid wurde bis vor einigen Jahren bei Hochtönern in den Luftspalt zwischen Spule und Magnet gegeben. Es soll die Kühlung der Spule erheblich verbessern und mechanische Fehler der Hochtöner korrigieren und den Frequenzgang „harmonisieren“.
Leider wurde nicht bedacht, dass dieses leicht zähe Fluid aus einer Trägerchemikalie und sehr feinen magnetisierten Eisenpartikeln mit der Zeit aushärtet und die Bewegung des Schwingkörpers nach und nach zum Erliegen bringt.
Aktuell wird nur noch in sehr wenigen Hochtönern verwendet.

Das Messdiagramm zeigt deutlich die flache Impedanzkurve eines gut 20 Jahre alten Hochtöners mit bereits etwas aushärtetem Ferrofluid. Der Lautsprecher arbeitet nur noch sehr leise, sein Wirkungsgrad ist stark eingeschränkt. Eine Box mit diesem Hochtöner, klingt sehr arm an Höhen, blass und langweilig.
Die gelbe Kurve zeigt den gleichen Hochtöner (Monacor DT252) mit restlos entferntem Ferrofluid und geänderter Dämpfung hinter dem Diaphragma. Die Resonanzfrequenz hat sich von über 2kHz sehr schön nach unten, auf knapp unter 1kHz bewegt. Er kann nun endlich wieder Töne ab etwa 1kHz abgeben. Auch spielt er wieder recht frisch auf, nicht so zäh und arm an Höhen wie mit dem alten Ferrofluid.

Ferrofluid in den Luftspalt einfüllen

Man kann das alte Ferrofluid in dem meisten Fällen (solange es noch nicht komplett ausgehärtet ist) relativ einfach entfernen, nur ändert sich die Hörwirkung des Hochtöners zum Teil erheblich. Oft ist eine innere Anpassung nötig, wenn möglich.

Vifa D25TG-01 Hochtöner mit defekter (durchgebrannter) Spule
Vifa D25TG-01 Hochtöner mit defekter (durchgebrannter) Spule

Wenn das Diaphragma (Spule, Spulenträger und Kalotte/Membrane) als Ersatzteil lieferbar ist, kann ein solcher Hochtöner problemlos repariert werden. Leider werden kaum noch Ersatzteile für alte Hochtöner angeboten.

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